Geschichte Justus & Bertha
 

Justus & Bertha -
Zeugen einer lebendigen Dorfgeschichte

Justus Goltermann, geb. 1874, zieht als gelernter Molkereifachmann auf die Insel Föhr, wo er Bertha Constanze Hinrichsen aus Süderende kennenlernt. Bertha ist eine humorvolle und unternehmungslustige Frau, die im Strandhotel in Wyk in die Lehre gegangen und dort gelernt hat, einen Gaststättenbetrieb zu führen.

Justus und Bertha übernehmen in Nieblum den heute noch bekannten Gasthof Witt. Sie bauen die Dorfgaststätte aus und legen einen Biergarten an. Es werden Fremdenzimmer eingerichtet und es dauert nicht lange, bis die ersten Sommergäste vom Festland aus Hamburg und Berlin kommen. Berthas Kochkunst und ihr Geschick im Umgang mit den Gästen sind bei allen hoch geschätzt.

Bertha und Justus Goltermann tragen so zum Aufschwung von Nieblum als ein beliebtes Nordseebad wesentlich bei.

Nach wirtschaftlich guten Jahren vor dem ersten Weltkrieg wird 1922 Witts Gasthof verkauft und das Haus links am Ortsausgang nach Wyk, der heutige Friesenhof, gebaut. Das Haus soll eigentlich der Altersruhesitz von Justus und Bertha werden. Aber noch während der Errichtung vernichtet die Inflation das angesparte Vermögen. Dennoch wird das Haus fertiggestellt und bezogen. Aber das Geld ist weg. Mit viel Mut und Tatendrang krempeln Justus und Bertha die Ärmel hoch und wagen einen Neuanfang.

Drunkenmannstieg Nr. 1

Sie betreiben eine kleine Landwirtschaft mit drei Kühen, ein paar Schweinen und einer Schar Hühner. Das hinter dem neuen Wohnhaus gelegene alte Stallgebäude – heute Drunken-Manns-Stieg 1 – ist hierfür bestens geeignet.

Weit bedeutsamer als die Landwirtschaft ist aber der Entschluss, das Wohnhaus zu einem Kindererholungsheim umzubauen. Es wird kräftig investiert in für damalige Zeiten komfortable Einrichtungen.

Justus und sein Neffe Heine gründen ein Unternehmen zur Versorgung des Dorfes mit Elektrizität – eine revolutionäre Neuerung. Im Gebäude Drunken-Manns-Stieg Nr. 1 wird dafür 1925 im Erdgeschoss eine Dieselgeneratorenanlage installiert. Das Dorf wird bis 1939 mit Licht und Strom versorgt. In den frühen Abendstunden wird die Anlage abgeschaltet. Wenn abends das Licht in den Häusern des Dorfes zu flackern beginnt, heißt es: "Nu geit Justus slapen!"

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wird der Betrieb des Kinderheims eingestellt. Erst 1952 wird es unter der Leitung von Annelene Goltermann, der Tochter von Justus und Bertha, wieder eröffnet. Als Rentnerin bezieht Annelene 1984 das Nebengebäude Drunken-Manns-Stieg Nr. 1 zusammen mit zwei ihrer früheren Mitarbeiterinnen.

Dieselgeneratorenanlage

Der ehemalige Stall und das Wohngebäude gehen nach dem Tod von Annelene Goltermann in die nächste Generation und es werden Ferienwohnungen eingerichtet.

Heute verbringt bereits die vierte Generation nach Justus und Bertha gerne ihre Ferien im Drunken-Manns-Stieg.

Wir freuen uns auf Sie und wünschen auch Ihnen eine wunderbare Zeit in Nieblum auf Föhr.


Ihre Familie Hinrichsen